Zusammenfassung
Mit dem Verzicht auf die verbindenden Einzelbeobachtungen läßt sich der Zusammenhang der Arbeit so darstellen:
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1.
Die Umwandlung fester polymorpher Stoffe wurde als Idealfall einer topochemischen Reaktion im inneren Kraftfeld eines Kristalls betrachtet.
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2.
Am Beispiel rhombischer HgJ2-Kristalle ließ sich zeigen, wie Eintritt und Verlauf der chemischen Reaktion HgJ2 (gelb)→HgJ2 (rot) von den Symmetrie- und Kräfteverhältnissen des Gitters bestimmt werden.
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3.
Die bekannten Umwandlungsverzögerungen erwiesen sich dabei als abhängig von der Ausbildungsform der Kristallindividuen. Sie sind in der Einordnung des HgJ2-Moleküls ins Gitter bedingt. Die früheren Bestimmungen eines genauen Umwandlungspunktes (127°) wurden ausschließlich an Haufwerken kleinster Gitterbruchstücke ausgeführt.
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4.
Das Arbeiten an kristallographisch definierten Einkristallen erleichtert den Anschluß chemischer Erscheinungen an atomtheoretische Vorstellungen. Nach diesen ist eine «weiße» Modifikation des HgJ2 möglich. Die diesbezüglichen von Tammann mitgeteilten Tatsachen konnten bestätigt, aber noch nicht zugunsten einer besonderen Modifikation gedeutet werden.
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5.
Dagegen wurde eine orange (tetragonale) Modifikation dargestellt und durch ihre Bildungsbedingungen und ihr monotropes Verhältnis zur roten Form des HgJ2 charakterisiert.
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6.
Vergleichend wurde die von Muthmann beschriebene Schwefelform SIII auf trockenem Wege dargestellt, ihre Umwandlung in rhombischen Schwefel gezeigt.
Literatur
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Aufnahme W. Kürsteiner.
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Vgl. folgende Tabelle: Sμ-Gehalt des in verschiedenen Medien vergleichbar erzeugten Schwefelniederschlages.
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Naturwiss.11, 165; Zeitschr. f. Phys.23, 1; Zeitschr. f. Krist.69, 18.
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Sitzungsber. d. Ges. z. Förd. d. Naturwiss. (Marburg 1924).
Die durch das flüssige Medium bedingte Dehnung des Gitters darf natürlich nicht allein auch für die beschriebenen «somatoiden Bildungsformen» verantwortlich gemacht werden, die zwar unter ähnlichen allgemeinen Bedingungen, aber doch durch Mitwirkung von Fremdstoffen zustande kommen und Produkte gestörter Kristallisation oder spezifischer Aggregation sind.— Immerhin ist beachtenswert, daß auch ihnen eine noch umwandlungsfähige Form zugrunde liegt, die anscheinend sogar besonders stabilisiert ist, so daß in den Voraussetzungen der somatoiden Stofformung noch nicht näher angebbare Ursachen vermutet werden können, welche eine Ionendeformation zu hemmen vermögen. Hierfür lassen sich auch andere Fälle, in denen instabile Zwischenformen in Gestalt somatoider Gebilde festgehalten werden, anführen.
Zeitschr. f. Elektrochem.31, 530; Koll.-Zeitschr.37, 23; Zeitschr. f. Krist.62.
A. Smekal, Verh. d. Deutsch. Phys. Ges. (1925).
Vgl. v. Hevesy, Zeitschr. f. physik. Chem.101, 337.
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Mit 5 Figuren und 2 Tafeln mit 14 Photos.
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Kohlschütter, H.W. Zur Chemie fester Körper. Kolloidchem Beih 24, 319–364 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02562459
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