Zusammenfassung
Aus der Analyse der Architektur des Sinus sagittalis cranialis ergab sich ein Einblick in Anordnung und Wirken echter funktioneller Strukturen in der Dura mater cerebri. Ein Komplex von Faktoren konnte als einheitliches Gestaltungsprinzip in dem statisch-dynamischen Geschehen namhaft gemacht werden, der Dura und Sinus als zusammengehörige Einheit erfaßt. Das durale Bindegewebe erwies sich als plastische Masse, in der unterschiedliche Faktoren in einem vielfältigen Kräftespiel besondere Strukturen hervorrufen. Das Lebensalter stellt bestimmte Kombinationen solcher Faktoren zusammen, die in gesetzmäßigem Ablauf untereinander wechseln. Für das Einzelleben besteht ein weiter Spielraum in der Gestaltung möglicher Varianten, die jedoch niemals von einem übergeordneten Bauplan abweichen. Wesentliches Ziel der bindegewebigen Anordnung bleibt auch hier wie in anderen Organen die bestmögliche Anpassung des Gewebes an seine mechanische Beanspruchung. Nur in diesem Rahmen können die einzelnen morphologischen Befunde eine tiefere Deutung erfahren, die den Ausgangspunkt für den weiteren Weg in das physiologische und pathologische Geschehen bildet.
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Wimmer, K. Die Architektur des Sinus sagittalis cranialis und der einmündenden Venen als statische Konstruktion. Z. Anat. Entwickl. Gesch. 116, 459–505 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00523303
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