Zusammenfassung
BeiAmphora ovalis besitzt die Epivalva der Erstlingszelle eine in gewisser Hinsicht vereinfachte Zeichnung und statt einer Raphe eine Pseudoraphe. Die Kopulation erfolgt nach dem Typus I B l, die Apikalachsen der Erstlingszellen stehen daher senkrecht auf die der Mutterzellen, sonst sind die Achsenlagen nicht fixiert.
BeiGomphonema constrictum sind als var.typica und var.capitata zwei Kleinsippen zu unterscheiden, die in einer gegebenen Population selektiv, und zwar kreuzweise, aber nicht jede in sich, kopulieren. An einem anderen Fundort verhält sich eine vermutlich als die gleiche var.capitata anzusprechende Sippe automiktisch-pädogam; var.typica zeigt sonst normale Allogamie.
Die Paarung von var.typica×var.capitata dürfte, wie in anderen eingehender untersuchten Fällen, nicht ganz beliebig erfolgen, sondern bestimmten Regeln unterliegen: so treten weit überwiegend aktiv beweglichecapitata-Zellen zu festsitzendentypica-Partnern hinzu, und auch in bezug auf die Querasymmetrie der Zellen scheinen bestimmte Kombinationen bevorzugt zu sein; letzteres gilt auch fürG. intricatum var.dichotoma. Im ganzen zeigt sich ein sehr feines, gewöhnlich kaum beachtetes Reizverhalten.
Bei zweiCymbella-Arten erfährt der Protoplast in der Mitte der bauchig aufgetriebenen Auxosporen vor der Bildung der ersten Schalen eine lokal begrenzte Kontraktion, d. h. eine Abhebung vom Perizonium, was bewirkt, daß die Schalen sofort in der definitiven ebenen Form angelegt werden. Im übrigen zeigt sich erneut, daß die Lagebeziehungen der Erstlingszellen zu denen der Mutterzellen artspezifisch festgelegt sind.
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Geitler, L. Notizen über die Auxosporenbildung einiger pennater Diatomeen. Österr bot Z 117, 265–275 (1969). https://doi.org/10.1007/BF01409279
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