Untersuchungen zur Orientierung der Weißzahnspitzmäuse (Soricidae — Crocidurinae)

Summary

• 1. The role of the different senses in the orientation of shrews has been analysed.

• 2. The orientation of shrews is chiefly determined by tactile sensations and spatial memory. Tactile sensation is especially important in short-distance orientation.

• 3. Vision plays a subordinate role in orientation. Distinction of light and dark and directional vision were shown to be used in orientation. No indication was found for a participation of form-vision in orientation.

• 4. Olfaction is well developed and plays an important role in the search for food. Scent-marking of objects gives them familiar characters, a shrew however does not follow his own scent trails.

• 5. Audition is highly developed, but echolocation does not exist.

• 6. Shrews rapidly acquire an exact knowledge of their environment. Spatial memory then controlls orientation to such a degree, that direct sensorial perception has only subsidiary functions. Spatial memory is so fixed, that environmental changes cannot immediately alter it.

Zusammenfassung

• 1. Das Orientierungssystem der Spitzmäuse wurde eingehend nach Art und Leistung der beteiligten Sinne analysiert.

• 2. Die Orientierung der Spitzmäuse wird hauptsächlich vom Tastsinn und vom räumlichen Erinnerungsvermögen bestimmt. Der Tastsinn hat eine hervorragende Bedeutung bei der Nahorientierung.

• 3. Der Gesichtssinn spielt eine untergeordnete Rolle. Helligkeitsunterscheidung und Richtungssehen lassen sich als orientierende Komponenten nachweisen. Für die Beteiligung eines Bildsehens bei der Orientierung ergaben sich keine Hinweise.

• 4. Das Geruchsvermögen ist gut entwickelt. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Nahrungssuche. Eigenduftspuren verleihen Gegenständen Vertrautheitscharakter, zum Wegfinden werden sie nicht benutzt.

• 5. Das Gehör ist empfindlich ausgebildet. Eine Schallortung ist nicht nachzuweisen.

• 6. Spitzmäuse erwerben schnell eine genaue Raumkenntnis. Diese bestimmt die Orientierung derart, daß unmittelbare Sinneswahrnehmung zurücktritt. Das Raumbild ist so fixiert, daß Veränderungen der Umgebung es nur langsam umformen.