Entwickelung und Klarstellung des Begriffes der Isomerie 1858 –1870. Feststellung der Konstitution der einfacheren organischen Verbindungen. Kolbes Opposition gegen die Strukturchemie. Blomstrands Chemie der Jetztzeit. Berthelot

Zusammenfassung

Wir haben in einem früheren Kapitel über die ersten Beobachtungen hinsichtlich der Isomerie berichtet. Berzelius, der anfangs das Vorkommen der Isomerie überhaupt bezweifelte, hat selbst bei seinen Untersuchungen über die Weinsäure und Traubensäure ihre Existenz bestätigt. Er definierte die isomeren Verbindungen als Körper, „welche bei der gleichen chemischen Zusammensetzung und bei gleichem Atomgewicht (Molekulargewicht) verschiedene Eigenschaften haben“. Neue Fälle der lsomerie wurden im Laufe der Zeit entdeckt. Bei einigen war die Ursache der Verschiedenheit deutlich genug, um erklärt und in Formeln ausgedrückt zu werden. Dies galt z. B. für die Isomerie bei den Aminen. Es existieren drei Basen der Zusammensetzung C₃ 11₇N, nämlich Propylamin, Athylmethylamin und Trimethylamin: $\,\,\left. \begin{gathered} {C_3}{H_7} \hfill \\ \,\,\,\,H \hfill \\ \,\,\,H \hfill \\ \end{gathered} \right\}N$ $\left. \begin{gathered} {C_2}{{\rm H}_5} \hfill \\ \,\,C{{\rm H}_3} \hfill \\ \,\,\,\,\,\,{\rm H} \hfill \\ \end{gathered} \right\}{\rm N}$ $\left. \begin{gathered} {\operatorname{CH} _3} \hfill \\ {\operatorname{CH} _3} \hfill \\ {\operatorname{CH} _3} \hfill \\ \end{gathered} \right\}N.$ Von besonderem Interesse war die von Hofmann beobachtete Isomerie zwischen Toluidin und Methylanilin u. a. (s. S. 186).

„Die Zahl der theoretischen Isomerien ist wirklich größer, als man eigentlich wünschen möchte.“ Butlerow.

The erratum of this chapter is available at http://dx.doi.org/10.1007/978-3-663-07241-6_34