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Der institutionelle Sinn der Partizipation. Befunde einer ethnografischen Studie in schweizerischen Kindertageseinrichtungen

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Part of the book series: Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung ((KKK,volume 20))

Zusammenfassung

Der ethnografische Beitrag analysiert den Vollzug institutionalisierter Partizipationsverfahren in schweizerischen Kindertageseinrichtungen. Exemplarisch wird dabei die Regulierung der Bewegung und der Verteilung von Kindern im Raum ins Zentrum gerückt. Dies geschieht vor dem Horizont der Frage, wie sich unter den Bedingungen einer partizipativ arrangierten Praxis organisatorische Logiken und Funktionalitäten, pädagogische Ansprüche und kindliche Einflussmöglichkeiten zueinander relationieren. Die Analysen machen deutlich, dass sich der institutionelle Sinn von Partizipation keineswegs allein auf pädagogische Aspirationen reduzieren lässt; vielmehr speist er sich zuallererst aus einer Verbindung von pädagogischen Ansprüchen und organisatorischen Rationalitäten. Die immer auch organisatorisch notwendige Verteilung der Kinder auf den Raum erhält gerade erst dadurch ihre pädagogische Legitimität, dass sie im Modus der Partizipation öffentlich vollzogen wird.

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Notes

  1. 1.

    Zur sozialen Praxis des Mithelfens von Kindern vgl. insbesondere auch die aktuelle ethnografische Studie von Beutin et al. (2018).

  2. 2.

    Das entsprechende Projekt wurde 2015 am Universitären Zentrum für Frühkindliche Bildung Fribourg (ZeFF) mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz lanciert. Das für die Feldforschung verantwortliche Projektteam bestand aus Sascha Neumann (Leitung), Judith Bannwart, Kathrin Brandenberg, Nicole Hekel, Melanie Kuhn und Luzia Tinguely.

  3. 3.

    Wir danken den Mitgliedern der ethnografischen Forschungsgruppe FreiFriZh der Pädagogischen Hochschule Freiburg (D), der Universität Fribourg und der Pädagogischen Hochschule Zürich für die zahlreichen Anregungen und Einsichten, die wir in zwei gemeinsamen Forschungsworkshops gewonnen haben.

  4. 4.

    „Nein! Du nicht.“

  5. 5.

    „Was ist los, Afra?“

  6. 6.

    „Ich mache euch eine Höhle in der Bücherecke, ist das gut?“

  7. 7.

    „Wir müssen es ein wenig steuern, nicht dass Lisbeth grad so Schwierige hat.“

  8. 8.

    „Wir müssen es ein wenig steuern, nicht dass Lisbeth grad so.“

  9. 9.

    „Schwierige hat.“

  10. 10.

    „Kerem, du darfst dein Bild hierhin tun …[unverständlich], ja hier. Kerem, tu es hierhin, ja. Gut.“

  11. 11.

    „Gehst du raus?“

  12. 12.

    „Willst du nicht ins Rollenspiel?“

  13. 13.

    „Hmm, nicht.“

  14. 14.

    „Gehst raus, Nieves, sonst hast du in letzter Zeit jeweils ein wenig Mühe grad da. Tu es rauf, neben Muriel hinhängen. Genau, super.“

  15. 15.

    „Collin, du darfst grad mit Yun ins Rollenspiel. Weil Lisbeth ist am Eingewöhnen.“

  16. 16.

    „Ehja. Du gehst dann ins Rollenspiel, Collin. Ich tu das halt grad ein wenig steuern, sonst wird’s ein wenig schwierig für Lisbeth mit Eingewöhnen.“

  17. 17.

    „Der Filip darf zu mir kommen. Darfst etwas aus dem Wundersack ziehen. Ohne reinzugucken, nicht reinschauen, nur die Hände reintun [flüstert].“

  18. 18.

    „Nimmst etwas raus und kannst dich wieder setzen gehen.“

  19. 19.

    „Bastien, du kannst auch zu mir kommen. Es gibt Gegenstände in meinem Sack, du kannst deine Hand hineintun, nicht mogeln, nicht mogeln [flüstert].“

  20. 20.

    „Also alle Kinder, die etwas für draußen haben, können zur Garderobe gehen. Ihr geht heute Morgen in den Garten.“

  21. 21.

    Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Kinder noch in der Eingewöhnungsphase sind oder als kränklich wahrgenommen werden.

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Neumann, S., Kuhn, M., Hekel, N., Brandenberg, K., Tinguely, L. (2019). Der institutionelle Sinn der Partizipation. Befunde einer ethnografischen Studie in schweizerischen Kindertageseinrichtungen. In: Sieber Egger, A., Unterweger, G., Jäger, M., Kuhn, M., Hangartner, J. (eds) Kindheit(en) in formalen, nonformalen und informellen Bildungskontexten. Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23238-2_16

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