Zusammenfassung
Beim Autofahren auszurasten, ist unglücklicherweise eine ausweichliche Tatsache des sozialen Lebens an vielen Orten. In Los Angeles aber ist es ein natürlich vorkommendes Füllhorn sozialpsychologischer Phänomene. Diese Form des Ärgers ist praktisch jedem in lebhaften erinnerlichen Beispielen präsent, der in Los Angeles Auto fährt, weil es sich um eine kurze und immens häufige Erfahrung handelt und weil verärgerte Reaktionen auf die anderen Autofahrer als so grundtief gerechtfertigt erscheinen, dass sie Fremden ohne jede Gefahr des Gesichtsverlustes erzählt werden können.
Anm. des Übersetzers: Im Englischen „pissed off“. Das könnte auch als „stinksauer“, „stocksauer“ oder, sehr umgangssprachlich, als „angepisst“ übersetzt werden. Während „sauer werden“ meist auf einer Beziehung basiert, die beim Autofahren nicht unterstellt werden kann, ist die Verärgerung in den beschriebenen Fällen so groß, dass sie der Reaktion auf die Tabuverletzung beim Ausrasten ähnelt. Zudem enthält dieses Wort den Verweis auf die anderen, die (beim Autofahren) immer die Dümmeren sind. Katz verwendet in seinem Beitrag häufig männliche und weibliche Pronomen; weil das im Deutschen aber zu umständlichen und stilistisch unschönen Nebenfolgen führt, habe ich es bei einem Pronomen belassen. Auch wenn die Wut beim Autofahrer erstaunlicherweise nicht stark geschlechtsmarkiert ist, habe ich mich für die männliche Form entschieden, weil sowohl eine „Feminisierung“ der Wut wie auch des schlechten Fahrens als sehr unhöflich erschienen.
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Katz, J. (2015). Ausrastende Autofahrer. In: Knoblauch, H. (eds) Jack Katz: Über ausrastende Autofahrer und das Weinen. Wissen, Kommunikation und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09690-8_2
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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