Zusammenfassung
Die Verkehrs- und Verkehrsinfrastrukturpolitik gerät angesichts erheblicher demografischer und wirtschaftsstruktureller Veränderungen verstärkt unter Druck. Sie muss auf die Gleichzeitigkeit von „Schrumpfen und Wachsen“ reagieren. In den schrumpfenden Regionen Ostdeutschlands scheint wie im Zeitraffer eine Entwicklung vorweg genommen zu werden, die auch in anderen Teilen Deutschlands abseits der Wachstumsregionen bevorsteht. Die Abkehr von einer kompensatorischen Infrastrukturpolitik im Verkehr und der Umstieg auf eine Nutzerfinanzierung bedeuten auch den verstärkten Wechsel von einer Objekt- zur Subjektförderung. An die Stelle eines flächendeckenden Angebots von Bussen und Bahnen werden bei Bedürftigkeit zunehmend individuelle Hilfen treten, um individuelle Mobilität dort zu sichern, wo kollektive Verkehrsangebote nicht mehr hinreichend vorhanden sind.
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Canzler, W. (2014). Die soziale Aufgabe von Verkehrsinfrastrukturpolitik. In: Canzler, W., Knie, A., Schwedes, O. (eds) Handbuch Verkehrspolitik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04777-1_23-1
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