Hermes — Ein Hypermediasystem für die Betriebswirtschaftliche Ausbildung

Zusammenfassung

Computergestützten Lehr-/Lernsystemen haftet der Ruch exorbitant hoher Erstellungskosten bei gleichzeitig zu geringer Anwenderflexibilität an. Das am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Universität Würzburg entwickelte Hypermediasystem HERMES ist der Versuch, mit vergleichsweise einfachen Mitteln in einer selbst konzipierten Entwicklungsumgebung in kurzer Zeit Wissensbausteine aus einem großen Fachgebiet unter Beteiligung vieler Autoren so aufzubereiten, daß eine sinnvolle Ergänzung klassischen Lehrmaterials für alternative Anwendungsmöglichkeiten (Informieren, Wiederholen, Vorbereiten, Lernen) entsteht. Vorrangige Erklärungsobjekte sind dabei dynamische Zusammenhänge, deren zeitliche Abläufe und gegenseitige Beeinflussungen durch den kombinierten Einsatz verschiedener Darstellungsformen (Text, Grafik, Standbild, Sprache, Animation, demnächst Video) besser beschrieben werden können, als dies in Lehrbüchern möglich wäre. Im Mittelpunkt der Systementwicklung steht der mündige Anwender, der am Bildschirm mit grafischer Oberfläche über die Maus jederzeit aktiv entscheiden kann, was er wann, wie oft, in welcher Reihenfolge und wie detailliert durchsehen möchte. Dies wird erreicht durch die permanente Verfügbarkeit alternativer Navigationskonzepte durch das Themengebiet, die von dem vom Autor eines Beitrags vorgegebenen, sequentiell zu verfolgenden Lernpfad („guided tour„) bis zur effizienten Nutzung grafischer Orientierungshilfen („graphical browser„) reichen, welche außerhalb des eigentlichen Stoffgebietes liegen und eine Vogelperspektive auf die Zusammenhänge erlauben. Technisches Grundkonzept ist der Aufbau einer multimedialen Datenbank und deren Organisation als Hypertext unter einer direkt manipulierbaren, grafischen Benutzeroberfläche. Eine erste Systemversion mit ca. 100 Megabyte multimedialer Informationen ist seit Juni 1991 auf CD ROM Datenträger verfügbar.