Zusammenfassung
Die Gewebsbestandteile des menschlichen Zentralnervensystems lassen sich auf Grund der entwicklungsgeschichtlichen Tatsachen in solche ektodermalen und mesodermalen Ursprungs sondern. Die Wandung des embryonalen Medullarrohres geht bekanntlich aus einer direkten Einstülpung des äußeren Keimblattes hervor und besteht im frühsten Stadium ihrer Entwicklung aus einer einfachen Epithellage. Diese ursprünglichen Epithelzellen werden, wie His (1887) gezeigt hat, die Bildner der Neuroblasten und Spongioblasten, aus denen Ganglienzellen und Gliazellen hervorgehen. Die Ganglienzellen und Gliazellen vermehren sich während der Embryogenese in ungeheuerer Menge und bilden im Laufe der weiteren Entwicklung mit den von ihnen gelieferten plasmatischen und faserigen Produkten die eigentliche Substanz des Zentralorgans. Das gefäßführende Bindegewebe, welches Rückenmark und Gehirn von einem bestimmten Zeitpunkt an einhüllt und durchwächst, entstammt der mesodermalen Keimanlage. Es ist und bleibt gegenüber der ursprünglichen Organsubstanz ein „artfremdes“ Gewebe, welches erst sekundär mit ihr in Beziehung tritt. HELD (1903) hat den Nachweis geführt, daß auch im reifen Zentralnervensystem die Artverschiedenheit der ektodermalen und mesodermalen Gewebsanteile dadurch zutage tritt, daß sich zwischen beiden überall scharfe Grenzen in Gestalt mehr oder minder dichter Membranen — der sogenannten gliösen Grenzhäute — finden. Die Träger der nervösen Funktionen im weitesten Sinne sind die Ganglienzellen und die aus ihnen hervorgehenden Nervenfasern.
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Bielschowsky, M. (1928). Allgemeines. In: Bielschowsky, M., et al. Nervensystem. Handbuch der Mikroskopischen Anatomie des Menschen, vol 4 / 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66443-4_1
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