Zusammenfassung
In den seit vielen Jahren in wissenschaftlichen Fachkreisen und in der breiten Öffentlichkeit vehement geführten Debatten um den Begriff der Willensfreiheit und die Konsequenzen neurowissenschaftlicher Forschungsergebnisse für unser Menschenbild ist ein zentrales Leitmotiv klar erkennbar. Die inzwischen von Vertretern unterschiedlicher natur- und geisteswissenschaftlicher Fachdisziplinen geführten Diskussionen kreisen immer wieder um den Gegensatz zwischen einem bestimmten Verständnis von menschlicher Freiheit und der Determination des Menschen durch Naturbedingungen, insbesondere durch die Neurophysiologie des menschlichen Gehirns. Willensfreiheit in einem starken und seit der Aufklärung im Selbstverständnis des Menschen fest verankerten Sinn stehe – so die weit verbreitete Meinung vieler Neurowissenschaftler und naturwissenschaftlich orientierter Philosophen – in einem krassen und offensichtlichen Widerspruch zu jüngsten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, gemäß denen das menschliche Gehirn ein vollständig durch naturwissenschaftlich darstellbare Kausalursachen determiniertes System sei.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
Beckermann A (1999) Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. De Gruyter, Berlin
Bieri P (1981) (Hrsg) Analytische Philosophie des Geistes. Beltz, Weinheim
Earman J (1986) A Primer on Determinism. Reidel, Dordrecht
Haack S (1993) Naturalism Disambiguated. In: Haack S (Hrsg) Evidence and Inquiry: Towards Reconstruction in Epistemology. Wiley, Oxford, S. 118–138
Keil G, Schnädelbach H (Hrsg) (2000) Naturalismus. Philosophische Beiträge. Suhrkamp, Frankfurt/M
Libet B (1985) Unconscious Cerebral Initiative and the Role of Conscious Will in Voluntary Action. Behav Brain Sci 8: 529–539
Libet B, Gleason CA, Wright EW, Pearl DK (1983) Time of Conscious Intention to Act in Relation to Onset of Cerebral Activity (Readiness-Potential): The Unconscious Initiation of a Freely Voluntary Act. Brain 106: 623–642
Quine WVO (1992) Structure and Nature. J Philosophy 89: 5–9
Roth G (1996) Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen. Suhrkamp, Frankfurt/M
Roth G (2009) Aus Sicht des Gehirns. Suhrkamp, Frankfurt/M
Suhm C (2003) Anomaler Interaktionismus. Überlegungen zu einer libertarianischen Freiheitskonzeption und ihren indeterministischen Naturbedingungen. In: Mischer S, Quante M, Suhm C (Hrsg) Auf Freigang. Metaphysische und ethische Annäherungen an die menschliche Freiheit. LIT, Münster, S. 61–85
Suhm C (2009) Kritik des Physikalismus aus wissenschaftstheoretischer Perspektive. In: Backmann M, Michel JG (Hrsg) Physikalismus, Willensfreiheit, Künstliche Intelligenz. Mentis, Paderborn, S. 75–92
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Suhm, C. (2011). Menschliche Freiheit versus biologische Determination – Plädoyer für ein libertarianisches Konzept der Willensfreiheit. In: Oehler, J. (eds) Der Mensch - Evolution, Natur und Kultur. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-10350-6_20
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-10350-6_20
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-10349-0
Online ISBN: 978-3-642-10350-6
eBook Packages: Life Science and Basic Disciplines (German Language)