Zusammenfassung
Gegenwärtige sozialpolitische Debatten um Zuwanderung und die Integration von Migranten – und dabei insbesondere muslimischer Migranten – haben in Deutschland einen Diskurs um sogenannte „Parallelgesellschaften“ mit ihren unterschiedlichen Wertestandards und Erziehungspraktiken entfacht. Dieser im Alltag und in den Medien auf unterschiedlichen Reflexionshöhen ablaufender Diskurs hat sowohl das Bedürfnis verdeutlicht, einen gesellschaftlichen Konsens in diesen bedeutsamen Fragen zu bekommen; aber er hat auch in einigen Kreisen die Gräben zwischen der Mehrheitsgesellschaft und Muslimen vertieft. So ist beispielsweise durch eine Engführung des Diskurses um den Islam mit den Themen Terror, Fundamentalismus, Gewalt und Bedrohung – und in der Folge zu massenmedial suggerierten Szenarien einer islamistischen Unterwanderung der bundesrepublikanischen Gesellschaft – die Möglichkeit des rationalen Diskurses geschwächt worden. Damit ist ein Nährboden geschaffen worden, der der Bildung und Verbreitung von Stereotypen und Vorurteilen Vorschub leistet. Das hat fatale Folgen für das Zusammenleben.
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Uslucan, HH. (2010). Muslime zwischen Diskriminierung und Opferhaltung. In: Schneiders, T.G. (eds) Islamverherrlichung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92384-0_28
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