Zusammenfassung
Wie viele italienische Komponisten seiner Generation wurde L. B. durch die Erfahrung des Faschismus geprägt, der ihn während der Jahre seiner Entwicklung an jedem Kontakt mit der Musik seiner Zeit gehindert hat. B. bewahrte sich aus dieser Zeit ein bestimmtes Mißtrauen gegenüber dogmatischen Ansichten. Zwei Persönlichkeiten spielten während seiner Entwicklungsphase eine wesentliche Rolle: erst Dallapiccola, dessen Einfluß in Werken wie Due Pezzi (1951), Cinque Variazioni (1952–53) oder Chamber Music (1953) durchscheint; dann Maderna, dem B. freundschaftlich sehr eng verbunden war: »Ich verdanke es größtenteils Bruno, daß ich mich den seriellen Methoden angenähert habe« (Intervista, 66). Erst 1953 schließt sich B. der musikalischen Avantgarde in Darmstadt an. Obwohl er sich die serielle ›Technik‹ aneignet, betrachtet er ihre mechanischen Aspekte äußerst kritisch. Er schließt sich weder dem Gedanken eines Bruchs mit der Geschichte noch dem einer hypothetischen ›Stunde Null‹ der musikalischen Sprache an. Weit davon entfernt, sich mit Manipulationen klanglicher Strukturen zu begnügen, die bar jeder Beziehung und jedes Widerspruchs sind, wie es Stockhausen verlangte, interessierte sich B. für die Verbindung heterogener Materiale, Techniken und Stile. Sein Ziel war nichts weniger als die Totalität der verfügbaren Klangwelt. Die Musik, war ihm »die Suche nach einer Grenze, die immer weiter zurückgeschoben wird« (ebd., 7).
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Noten
Universal Edition (Wien); Edizioni Suvini Zerboni (Mailand).
Dokumente
Meditationen über ein Zwölfton-Pferd in Melos 36 (1969), 293–295.
Intervista sulla musica, hrsg. von R. Dalmonte, Laterza 1981.
Écrits, Genf 1983 (Contrechamps 1). Eco in ascolto in Komponisten des 20. Jh.s in der Paul Sacher Stiftung, Basel 1986, 329–334.
Remembering the Future. Six Norton Lectures on Poetry, Cambridge (MA) [in Vorbereitung].
Werkverzeichnis
L. B. Musikmanuskripte, hrsg. von R. Karlen, Winterthur 1988 (Inventare der Paul Sacher Stiftung 2).
Literatur
Budde, E.: Zum dritten Satz der »Sinfonia« von L. B. in Die Musik der sechziger Jahre, hrsg. von R. Stephan, Mainz 1972, 128–144.
Kühn, Cl.: Das Zitat in der Musik der Gegenwart …, Hbg. 1972.
Über Musik und Sprache …, hrsg. von R. Stephan, Mainz 1974.
Dressen, N.: Sprache und Musik bei L. B., Regensburg 1982.
L. B., hrsg. von Ph. Albèra, Genf 1983 (Contrechamps 1).
Osmond-Smith, D.: Playing on words, Ldn. 1985.
Ders.: B., Oxford 1991.
Stoïanowa, I.: L. B. Chemins en musique, Revue musicale (1985), 375–377 [Sonderheft L. B.].
Dies.: Mythos und Gedächtnis. Bemerkungen über das italienische Musiktheater. L. B. Outis … in Das Musiktheater. Exempel der Kunst, Wien 2001, 161–191 (Studien zur Wertungsforschung 38). B., hrsg. von E. Restagno, Turin 1995.
Seither, Ch.: Dissoziation als Prozeß. Sincronie for string quartet von L. B., Kassel 2000.
Sequenze per L.B., hrsg. von E. Restagno, Mailand 2000 [Fs. L.B.].
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Albèra, P. (2003). Berio, Luciano. In: Weber, H. (eds) Komponisten Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05274-2_19
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