Zusammenfassung
Bereits in den 50er Jahren war die Variantenvielfalt Gegenstand betriebswirtschaftlicher Analysen. So wurde 1956 in einem Forschungsprojekt die Typenvielzahl bei Hausgeräten und Möglichkeiten ihrer Beschränkung untersucht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß einerseits ein erheblicher Kostenblock (19% der Fertigungskosten und 10% der Vertriebskosten) durch die Variantenvielfalt bedingt ist, und daß andererseits der Großteil der Konsumenten (60%) einer Einschränkung der Vielfalt positiv gegenübersteht.1 Zwei andere Analysen von 1957 und 1958 beschäftigen sich ebenfalls mit den Kosten, die aus der Variantenvielfalt resultieren.2 Beide Studien bestätigen, daß eine Ausweitung der Vielfalt zusätzliche Kosten in zahlreichen Bereichen des Unternehmens verursacht. Eine umfangreichere Arbeit zu diesem Thema wurde 1960 von Kruse vorgelegt, der erkannte, daß zahlreiche Probleme für den Produktions- und Vertriebssektor im Unternehmen durch die Variantenvielfalt entstehen.3
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Literatur
Vgl Brandt, Leo, Hrsg.: Typenvielzahl bei Hausgeräten und Möglichkeiten einer Beschränkung, Westdeutscher Verlag 1956, Forschungsberichte des Wirtschafts-und Verkehrs-Ministeriums Nordrhein-Westfalen Nr. 217, S. 306 und S. 309.
Siehe von Kortzfleisch, G.: Untersuchungen über die Sortenvielfaltskosten und Auswertung ihrer Ergebnisse für unternehmerische Entscheidungen, Rationalisierung 9 (1958), S. 240–244; sowie Beste, Theodor: Die Mehrkosten bei der Herstellung ungängiger Erzeugnisse im Vergleich zur Herstellung vereinheitlichter Erzeugnisse, Köln: Westdeutscher Verlag 1957, Forschungsberichte des Wirtschafts-und Verkehrs-Ministeriums Nordrhein-Westfalen Nr. 364.
Vgl. Kruse, Albrecht: Die Produktdifferenzierung in Theorie und Praxis, Freiburg im Breisgau 1960, hier insbesondere S. 84.
Vgl. Stübig, Hermann: Logistikorientierte Unternehmenspolitik bzw. -strategie: Chancen im und Chancen für den Betrieb, in: Deutscher Logistik-Kongreß 1985, hrsg. vom BVL, Bundesvereinigung Logistik e.V., München 1985, S. 575–611, hier S. 582, ebenso bei Schäfer Helmut: Logistik im technisch und wirtschaftlichen Umfeld, in: VDI-Berichte Nr. 501, 1983, S. 113–121, hier S. 113 u. 114.
Auch Droege sieht die Entwicklungs-und Marketingabteilungen als Hauptantreiber zu einer weiteren Ausdehnung der Variantenvielfalt, so zitiert in: Deutsch, Christian: Versteckte Risiken, Wirtschafts Woche Nr. 8, 14.02.92, S. 60–61, hier S. 60.
Die Zahlenangaben sind entnommen aus Stübig, Hermann: Unbedingt frühzeitig einwirken, in: Jahrbuch der Logistik 1988, S. 53; Neumann Erich: Losgröße “1”, in: Fortschrittliche Betriebsführung und industrial Engineering, 35 (1986), S. 13–77, hier S. 13.; sowie in einer Studie von AGIPLAN, Mülheim.
Siehe hierzu die Arbeiten von Köhler, Albrecht: Beitrag zur Verbesserung der Fertigungskostentransparenz bei Großserienfertigung mit Produktvielfalt, Stuttgart, Diss. 1988; sowie Schuh, Günther: Gestaltung und Bewertung von Produktvarianten, Aachen, Diss. 1988.
Vgl. Baumhardt, Johann J.: The Effect of Complexity an Product costs and Profits - Cause and Effect Costing -, in: Strategische Investitionsplanung für neue Technologien in der Produktion, hrsg. von Horst Wildemann, Tagungsband Teil 2, München 1986, S. 779–810, hier insb. S. 804.
Siehe Roever, Michael: Tödliche Gefahr, in: io Manager Magazin 10/1991, S. 218–233, hier S. 220.
Die Auswirkungen auf die logistischen Funktionsbereiche werden in dieser Arbeit näher analysiert.
Vgl. hierzu Weber, Jürgen: Logistik-Controlling, Stuttgart 1990, S. 11 u. 13.
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Kestel, R. (1995). Die Beherrschung der Variantenvielfalt als alte und neue Herausforderung. In: Variantenvielfalt und Logistiksysteme. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99527-8_1
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